Das Niedersächsische Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz und kausale Methoden in der Medizin, kurz CAIMed, ist offiziell gestartet. Im Rahmen der Kick-off-Veranstaltung am 6. Mai im Göttinger Rechenzentrum (GWDG – Gesellschaft für wissenschaftliche Datenverarbeitung mbH) versammelten sich mehr als 100 Teilnehmende aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Translation. Ziel war es, die Potenziale und Herausforderungen einer personalisierten Medizin zu diskutieren.

CAIMed vereint exzellente niedersächsische Standorte in den Bereichen methodische KI-Forschung, datenintensive Medizin, Medizininformatik und medizinische Grundlagenforschung. Diese Verknüpfung schafft ein einzigartiges Zentrum für die Erforschung von KI und personalisierter Medizin in Deutschland.

In seiner Eröffnungsrede wies CAIMed-Direktor Prof. Dr. Niels Grabe (Universitätsmedizin Göttingen) auf die steigende Anzahl von Krebserkrankungen hin und betonte die vielversprechenden Möglichkeiten individualisierter Therapieansätze durch die Digitalisierung der Lebenswissenschaften.

Wissenschaftsminister Falko Mohrs betonte in seinem Grußwort die Potenziale, die CAIMed durch die Verknüpfung lebens- und datenwissenschaftlicher Kompetenzen in der Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen-Wolfsburg für Niedersachsen heben kann. Dr. Georg Schütte, Generalsekretär der VolkswagenStiftung, unterstrich die hervorragenden Voraussetzungen, die das Konsortium mit sich bringe, einhergehend mit hohen Erwartungen an CAIMed, Niedersachsen sichtbar auf der Landkarte der KI-Forschung zu platzieren und die KI-getriebene Forschung für die personalisierte Medizin voranzubringen.

Prof. Dr. Bernhard Brümmer, Vizepräsident für Forschung und Nachhaltigkeit, dankte dem Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur und der VolkswagenStiftung für die Förderung von CAIMed, die es ermögliche, die Stärken der Grundlagenforschung und der angewandten Forschung an der Schnittstelle von Informatik und Medizin zu stärken und auszubauen.

Prof. Wolfgang Brück, Vorstandssprecher der Universitätsmedizin Göttingen, betonte eines der Ziele von CAIMed, die Entscheidungsfindung und die Therapie in der Patientenversorgung mit Hilfe von KI und kausalen Methoden zu verbessern. Somit könne die Leistungsfähigkeit des Gesundheitssystems und das Patientenwohl maßgeblich gesteigert werden.

In seiner Keynote gab Prof. Dr. Tobias Moser von der Universitätsmedizin Göttingen Einblicke in seine Forschung, darunter die Vorhersage von Proteinstrukturen und die Verbesserung des Hörvermögens durch genetische Therapien.

Die abschließende Podiumsdiskussion, moderiert von CAIMed-Geschäftsführer Dr. Johannes Winter, beleuchtete verschiedene Facetten des KI-Einsatzes in der Medizin, von klinischer Entscheidungsunterstützung bis zur Dosierung von Medikamenten. Vertreten wurden diese Facetten durch CAIMed-Direktoriumssprecher Prof. Dr. Wolfgang Nejdl (Kausale Methoden für bessere Entscheidungen), Jun.-Prof. Dr. Anne-Christin Hausschild (Machine Learning und klinische Entscheidungsunterstützung), Dr. Virginie Schatlo (personalisierte Glioblastom-Therapie, Life Science Start-up-Ökosystem), PD Dr. med. Thomas Jack (KI-Einsatz in der Intensivmedizin) sowie Prof. Dr. Michael Meyer-Hermann (mathematische Modelle für eine bessere Dosierung von Medikamenten). Wolfgang Nejdl brachte es abschließend auf den Punkt: durch die Verknüpfung von Forschungs- und Versorgungsdaten und dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz und kausalen Methoden, können Prävention, Diagnostik, Therapie und das Monitoring des therapeutischen Erfolgs deutlich wirkungsvoller und effizienter werden und dabei die individuellen Bedarfe jedes einzelnen Menschen besser adressieren.

Diesem Ziel will CAIMed ein entscheidendes Stück näher kommen.

Fotograf: Johannes Biermann